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Der Verwesungsprozess des Menschen ist Teil des Kreislaufs. er Wunsch nach einem würdevollen Abschied von einem verstorbenen Menschen prägt seit tausenden Jahren unsere Trauerkultur: Die alten Römer fertigten Wachsmasken für ihre Toten an und bekleideten sie mit duftenden Gewändern, um den natürlichen Verwesungsprozess zu verschleiern. Die Pharaonen Ägyptens überließen ihren Leichnam erfahrenen Einbalsamierern, die den Körper mit chemischen Flüssigkeiten für die Ewigkeit konservierten.

Auch in unserer modernen Trauerkultur spielt der Wunsch, den natürlichen Verwesungsprozess eines Verstorbenen zumindest bis zur Bestattung auszublenden, eine große Rolle. Was mit dem menschlichen Körper unmittelbar nach dem Tod und in den folgenden Tagen, Wochen und Monaten passiert, bleibt so für viele Menschen ein Mysterium. Ärzte, Kriminologen und Bestatter hingegen sind auf die genaue Beobachtung des Verwesungsprozesses aus ganz unterschiedlichen Gründen angewiesen.

Verwesungsprozess: Die ersten Stunden nach dem Tod

Während der Tod auf biochemischer und physiologischer Ebene kein punktuelles Ereignis, sondern ein langsamer Prozess ist, definieren Ärzte zwei Todesarten, die sich zeitlich bestimmen lassen.

Der klinische Tod tritt ein, wenn der Kreislauf zum Stillstand gekommen ist: Der Mensch hört auf zu atmen, die Halsschlagader zeigt keinen Puls mehr, die Pupillen erweitern sich dauerhaft und die Haut färbt sich zunehmend blasser. Schließlich sinkt die Körpertemperatur. In diesem Stadium ist es noch eine Zeit lang möglich, den Körper mithilfe von Stromstößen zu reanimieren und den Kreislauf erneut in Gang zu bringen.

Der Hirntod hingegen beschreibt den unwiderruflichen Ausfall aller Hirnfunktionen. Dieser kann auch eintreten, während der Kreislauf des Menschen mithilfe intensivmedizinischer Maßnahmen weiterhin erhalten wird. In diesem Stadium befindet sich der Betroffene im Koma.

Jetzt können Ärzte entscheiden, die Maßnahmen zur künstlichen Lebenserhaltung zu beenden, die den Stoffkreislauf bis zu diesem Zeitpunkt unterstützt haben. Endet dieser, kommt es zum biologischen Tod des Menschen. Nach etwa einer halben Stunde beginnen sich nun die sogenannten Totenflecken zu bilden, die durch das Absinken des Blutes in Hände, Füße und Rücken entstehen.

Zwei bis drei Stunden später setzt die Totenstarre ein: Von den Augenlidern und Kaumuskeln beginnend breitet sie sich in den folgenden Stunden bis zu den Füßen aus. Der Leichnam kann bis zu drei Tage in diesem Zustand erstarren, bevor die Autolyse, der natürliche Zersetzungsprozess durch Bakterien im Körper, die Muskeln wieder erschlaffen lässt.

Verwesungsprozess.

Der Verwesungsprozess: Fäulnis und Verwesung

Nun beginnt der eigentliche Verwesungsprozess des menschlichen Körpers. Dieser wird durch die zahllosen Mikroorganismen vorangetrieben, die nun nicht mehr durch ein intaktes Immunsystem gelenkt werden können. Darmbakterien beispielsweise, die zeitlebens an den Verdauungsprozessen des Körpers beteiligt sind, nutzen jetzt auch menschliche Zellbestandteile für ihre Stoffwechsel. Mit anderen Worten: Die körpereigenen Bakterien beginnen den Leichnam von innen abzubauen.

Dieser Prozess erzeugt Gase, die das Körperinnere allmählich grün färben. Nach kurzer Zeit ist diese Färbung auch oberflächlich auf der Haut sichtbar. Diese Leichengase entstehen vor allem im Magen und Darmtrakt, wo nur wenig Sauerstoff vorhanden ist — ideale Voraussetzung für die sich ausbreitende Fäulnis. Über Atemwege und andere Körperöffnungen kann dieses „Leichengas“ entweichen. Für den Menschen ist dieses Gas zwar nicht giftig, reizt jedoch die Atemwege empfindlich. Unterdessen greifen auch körpereigene Pilze die Zellstruktur des Leichnams an: Nach und nach wird Weichgewebe überall im Körper verflüssigt, was zu Fäulnisblasen unter der Haut führt.

Der Fäulnisprozess dauert bis zu neun Monate, bis der Leichnam schließlich vollständig entwässert ist. Jetzt beginnt die Verwesung, die ebenfalls von körpereigenen Bakterien und Pilzen vorangetrieben wird. So zersetzt sich nach und nach das verbliebene Körpergewebe, bis nach etwa ein bis zwei Jahren schließlich nur noch das menschliche Skelett zurückbleibt.

Doch es gibt Ausnahmen von diesem natürlichen Zeitplan: Leichen, die auf Friedhöfen mit besonders feuchter Erde begraben werden, verwesen deutlich langsamer. Immer wieder überschreitet die Verwesungszeit dieser Körper die gesetzliche Ruhezeit auf Friedhöfen von 20 bis 40 Jahren. Wird nun an gleicher Stelle ein neues Grab ausgehoben, müssen Bestatter damit rechnen, auf einen noch immer faulenden Leichnam zu stoßen.

Särge dienen an diesen letzten Ruhestätten entgegen der vielfachen Annahme nicht dazu, den Leichnam möglichst lange zu konservieren. Im Gegenteil: Der hölzerne Hohlraum soll den Körper vor der Feuchtigkeit der umliegenden Erde schützen, dem Körper Flüssigkeit entziehen und damit den Verwesungsprozess beschleunigen. Das Holz des Sarges zersetzt sich je nach verwendeter Holzart im Laufe von zehn bis 20 Jahren vollständig.

Der menschliche Verwesungsprozess ist kein Uhrwerk

Die Feuchtigkeit der umliegenden Erde ist nur ein Beispiel für die vielen Faktoren, die den Verwesungsprozess des menschlichen Körpers beeinflussen können. Gerichtsmediziner, Forensiker und Ärzte können sich bei der Bestimmung eines Todeszeitpunkts nicht nur auf die beobachteten Symptome verlassen, sondern müssen die unmittelbare Umgebung des Leichnams beachten. Luftfeuchtigkeit, Außentemperatur, Bewegungen des Leichnams durch andere Personen und selbst Zugluft beschleunigen oder verlangsamen die natürliche Zersetzung des Leichnams.

Werden Gerichtsmediziner und Ärzte mit derlei Umständen konfrontiert, müssen sie sich auf ihre Berufserfahrung verlassen, um den Todeszeitpunkt korrekt ermitteln zu können. Aber auch die Forschung kann einen wesentlichen Beitrag leisten, dass die Experten auch unter erschwerten Bedingungen ihrer Arbeit nachgehen können.

Im Zentrum dieser Forschungsarbeit stehen die sogenannten „Body Farms„. Diese Einrichtungen beobachten und dokumentieren den Verwesungsprozess des Menschen in unterschiedlichsten Umgebungen. Weltweit gibt es bisher drei dieser Zentren, die sich allesamt in den USA befinden. Hier arbeiten Forensiker und Wissenschaftler neben Medizinstudenten und FBI-Anwärtern mit jährlich hunderten Leichen, die als freiwillige Körperspenden die drei Standorte erreichen. Die Forschungsarbeit dieser Einrichtungen ist essenziell, um dem komplizierten, vielschichtigen Verwesungsprozess des menschlichen Körpers auch seine letzten Geheimnisse zu entlocken.

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