Banner Kategorie Sterbegeld

„Treten Sie ein und schauen Sie uns zu“, steht auf einem Schild an einer Glastür. Dahinter sitzen Mitarbeiter des Plastinariums in Guben und arbeiten an Menschen. An toten Menschen. Kurz zögere ich, ob ich der Einladung folgen möchte. Ein flaues Gefühl macht sich in der Magengegend breit. Doch das Interesse ist größer. Ein kaum wahrnehmbarer Geruch von Formalin liegt in der Luft. Leicht beißend, aber aushaltbar. An jedem Tisch stehen Ventilatoren. Klimaanlagen gibt es nicht, die Leichen müssen nicht mehr gekühlt werden, denn das Formalin verhindert die Verwesung.

Die Mitarbeiter hier erzählen ganz offen über ihre Arbeit, über die Faszination hinter dem, was sie tun. Man kann ihnen über die Schulter schauen und Fragen stellen.

Das flaue Gefühl oder gar Übelkeit sind verschwunden. Vielmehr schaue ich gebannt zu, wie mit feinsten Werkzeugen die Gefäße, Nerven und Muskeln an den Leichnamen frei gelegt werden.

Nicole Thierbach ist gelernte Krankenschwester. Mit diesem beruflichen Hintergrund und einem ausgeprägten Interesse an der Anatomie des Menschen, kam sie zu dem Job als Präparatorin. Gerade entfernt sie Fett und Bindegewebe an einer menschlichen Niere. Die Faszination an ihrer Aufgabe liegt für sie in der funktionierenden Maschinerie des menschlichen Körpers und wie in ihm alles zusammenhängt und zusammenarbeitet. Die Transparenz, die hier herrscht ist für die Gubener Plastinate GmbH sehr wichtig. Die Öffentlichkeit soll sehen können, was hier gemacht wird. Dafür ist nicht zuletzt die negative Berichterstattung der Medien in den vergangenen Jahren ein Grund.

Mit dem Aufruf des Videos erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre Daten an YouTube übermittelt werden und dass Sie die Datenschutzerklärung gelesen haben.

 

Die Körperspender

Wer sind eigentlich die Menschen, die ihren Körper spenden? Rurik von Hagens, Geschäftsführer der Gubener Plastinate GmbH sagt: „Das machen quer durch die Gesellschaft hindurch ganz unterschiedliche Leute mit ganz unterschiedlichen Motivationen. Wir fragen das auch immer vorher ab. Viele Menschen sagen, sie möchten nach ihrem Tod für irgendetwas nützlich sein. Das Spektrum reicht von Organspendern bis zu denjenigen, denen die Vorstellung später im Grab von Würmern zerfressen zu werden unangenehm ist. Manche haben die Ausstellung gesehen und sind davon fasziniert, aber die meisten sagen eigentlich, nach ihrem Tod sei der Körper nutzlos, durch die Ausstellung könne er aber zu etwas nützlich sein.“

Dabei werden heute nur noch etwa 10 Prozent der Plastinate für die Ausstellung „Körperwelten“ verwendet. 90 Prozent sind Auftragsarbeiten für Universitäten weltweit. An einer Pinnwand sehe ich Bestellungen von Fakultäten aus San Diego, Mexiko, England und natürlich Deutschland.

Der Spender muss übrigens keine besonderen Voraussetzungen mitbringen. Zwischen dem Plastinarium und dem Menschen, der seinen Körper zur Verfügung stellen möchte, gibt es keinen Vertrag, nur eine Willenserklärung, die jederzeit zurückgezogen werden kann.

Pro Woche werden zwei bis drei Leichen an das Plastinarium in Guben geliefert. Bis zum Jahr 2017 haben weltweit über 17.000 Menschen ihren Körper gespendet, davon fast 15.000 aus Deutschland.

Rurik von Hagens, der Geschäftsführer der Gubener Plastinate GmbH und Sohn des Plastinations-Erfinders Gunther von Hagens, möchte seinen Körper nach seinem Tod ebenfalls spenden. Er hat aber auch einen Organspendeausweis und betont, dass die Entnahme seiner Organe für die Spende an einen anderen Menschen auf jeden Fall Vorrang hat.

Die Ausstellungen

Zehn bis elf Körperwelten-Ausstellungen gibt es derzeit rund um den Globus, davon zwei mit ausschließlich tierischen Exponaten. Die meisten bleiben für sechs Monate an einem Ort und touren dann weiter. Es gibt aber auch zwei dauerhafte Ausstellungen in Berlin und Amsterdam. Seit dem Start von Körperwelten kamen 45 Millionen Besucher, um Gunter von Hagens Plastinate zu sehen. Laut Rurik von Hagens ist Körperwelten die erfolgreichste Ausstellung, die es je auf der Welt gab.

Friedhof für Obdachlose – wenn Menschen ohne Zuhause sterben

Wie wird es eigentlich gehandhabt, wenn Obdachlose sterben? In welchen Gräbern werden sie beerdigt und wer kommt für die Kosten auf?...
Weiterlesen

Bestattung digital planen

Heutzutage geht fast alles online – warum also sollte es nicht möglich sein, auch eine Beerdigung digital zu planen? Tatsächlich ist es kein Problem mehr,...
Weiterlesen

Erzählende Grabsteine auf Amrum

Die Grabsteine von Amrum beinhalten nicht nur das Geburts- und das Sterbedatum, sondern sie erzählen eine Geschichte des Verstorbenen. Die „sprechenden Steine“ sind ein Monument...
Weiterlesen

8 Tipps, wie junge Menschen für das Alter vorsorgen können

Junge Menschen können aber einiges tun, um fürs Alter vorzusorgen. Welche Möglichkeiten sich anbieten, das erfährst du in den nachfolgenden Tipps für die Altersvorsorge für...
Weiterlesen
LV 1871
Versicherungen

Digitaler Nachlassplaner

Um Ihre Erben zu entlasten, unterstützt das Online-Tool im Todesfall bei Abmeldeformalitäten....
Mehr erfahren
weitere Artikel laden...

Die beliebtesten Ausbildungsberufe 2023

Die Beliebtheit von Ausbildungsberufen verändert sich im Lauf der Zeit. Erfahre welche alten Favoriten an Popularität verloren haben und welche Ausbildungsberufe die Hitliste 2023 dominieren....
Weiterlesen

Die häufigsten Krankheiten am Arbeitsplatz: Ursachen und Prävention

2022 ist der Krankenstand enorm gestiegen. Aber was sind die häufigsten Krankheiten am Arbeitsplatz und welche Präventionsmöglichkeiten gibt es?...
Weiterlesen

Tipps für das Studium – das solltest du vorher alles erledigen/wissen

Bereit für dein Studium? Bevor du loslegst, erfahre, welche wichtigen Schritte du vorher erledigen und welche Tipps du beachten solltest....
Weiterlesen

Stadtbienen: Honig aus der Großstadt

Wie bienenfreundlich ist München und wie steht es eigentlich um die Qualität von Stadthonig? Wir haben bei einem Stadtimker nachgefragt....
Weiterlesen

Volkskrankheiten in Deutschland

Was genau sind Volkskrankheiten, wie kann man ihnen vorbeugen? Was sind geeignete Präventionsmaßnahmen? Wie entstehen sie überhaupt?...
Weiterlesen
weitere Artikel laden...