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Die Diamantbestattung ist eine besondere Form der Beisetzung, deren Bezeichnung allerdings etwas irreführend ist. Viel mehr handelt es sich um eine Variante der Feuerbestattung, bei der der Verstorbene verbrannt und anschließend ein Teil seiner Asche in einen Diamanten umgewandelt wird. Für die Herstellung des Diamanten kann entweder die gesamte Asche oder auch nur ein Teil verwendet werden, sodass der Rest auf herkömmliche Weise in einem Urnengrab beigesetzt oder im Meer verstreut werden kann.

Diamantbestattung im Ausland möglich

Eine Diamantbestattung ist zwar in Deutschland nicht ohne weiteres zulässig, der Umweg über das Ausland wie beispielsweise Holland oder die Schweiz wird aber geduldet. Viele deutsche Bestatter gehen daher Kooperationen mit Anbietern von Diamantbestattungen ein und helfen den Hinterbliebenen, diese Art von Beisetzung umzusetzen.

Das Verfahren zur Isolation des Kohlenstoffs aus der Kremationsasche wurde in der Schweiz entwickelt, die Synthese eines Diamanten hingegen in den 1950er-Jahren in Russland. „Wir führen fast eintausend Diamantbestattungen pro Jahr durch“, sagt Rinaldo Willy, Gründer des Schweizer Unternehmens Algordanza. „Dabei haben wir die unterschiedlichsten Kunden, alle sozialen Stände sind vertreten. Für die Menschen ist das oft eine besondere Ergänzung oder Alternative zu herkömmlichen Bestattungen, zumal die Kosten denen eines Langzeitgrabes ähnlich sind.“

Die Kosten des Diamants bemessen sich an der Karatzahl und reichen von 4,000 Euro bis über 25,000 Euro. Für die Karatzahl oder die Größe des Diamanten ist das Volumen der Asche nicht entscheidend. Maßgeblich ist allein die Wachstumsdauer des Steines.

Herstellungsverfahren des Erinnerungsdiamanten

Um aus der Asche des Verstorbenen einen Diamanten gewinnen zu können, wird sie vom deutschen Bestatter dem Diamantbestattungsunternehmen übermittelt. Die Übergabe findet in der Regel per versichertem Urnenversand statt. Bereits 500 Gramm Asche reichen aus, um einen oder auch mehrere Diamanten herzustellen. Auf diese Weise können zum Beispiel alle Hinterbliebenen einen Stein erhalten. Es kann aber auch die gesamte Asche umgewandelt werden. In einem eigenen Trennungsverfahren wird der Asche der Kohlenstoff entzogen, der die Grundlage für die Diamantgewinnung bildet.

„In einer Wachstumszelle werden dann die natürlichen Wachstumsbedingungen wie sie auch im Erdinneren herrschen simuliert. Das geschieht bei 1.700 Grad Celsius und 60.000 bar Druck. Die Kohlenstoffatome ordnen sich dann in der bekannten Diamantstruktur an, wobei die Größe von der Dauer bestimmt wird. Für einen kleinen Diamanten benötigen wir mindestens eine Woche bis neun Tage, das Verfahren kann sich aber auf Wunsch auch auf mehrere Monate erstrecken“, erklärt Rinaldo Willy. Insgesamt kann man mit mehreren Monaten ab Urnenübergabe rechnen, bis man den Diamanten in den Händen halten kann.

Je nach Verfahren können dem Kohlenstoff noch Zusätze beigemischt werden. Beispielsweise ist es mittlerweile auch möglich, einen Diamanten aus Haaren zu züchten. Der Diamant ist in jedem Fall ein echter Diamant, der auch in verschiedenen Formen geschliffen werden kann und eine weißliche oder bläuliche Färbung aufweist. Die Farbe kommt durch den jeweiligen Bor-Anteil des menschlichen Körpers zustande und wird vom Hersteller nicht beeinflusst.

 

Eine eindeutige Verfügung hilft bei der Bestattungswahl

Was im Anschluss mit dem Diamanten geschieht, können die Angehörigen ganz allein entscheiden. Es ist daher eine der persönlichsten Formen, dem Verstorbenen zu gedenken und ein Erinnerungsstück immer bei sich zu haben. Beispielsweise ist es möglich, den Stein in Schmuck fassen zu lassen und ihn so immer bei sich zu tragen. Man kann den Diamanten aber auch separat in einer Schatulle aufbewahren. Ein Erinnerungsdiamant ist daher eine Alternative zu Grabbesuchen und damit unabhängig vom Ort der letzten Ruhestätte.

Allerdings sollte man sich bei der Entscheidung für eine Diamantbestattung mit der Frage beschäftigen, was mit dem Stein geschieht, wenn irgendwann keine Hinterbliebenen mehr da sind, die ihn in ihrer Obhut halten. Auch ein Verlust des Diamanten oder des Schmuckstücks, in dem er eingefasst ist, ist ein Kriterium, das von den Kirchen in Deutschland angeführt wird.

Es herrscht daher unter den Hinterbliebenen nicht immer Einigkeit darüber, ob eine Diamantbestattung der letzte Wunsch des Verstorbenen gewesen wäre. Angehörige, die hierüber unterschiedlicher Auffassung sind, kommen zum Teil ohne gerichtliche Entscheidung nicht zu einer Übereinkunft. Aus diesem Grund ist es am besten, die eigene Bestattung bereits zu Lebzeiten in einer Verfügung zu regeln. Sie sollte allerdings keinesfalls ins Testament aufgenommen werden, da dieses erst nach der Beisetzung verlesen wird.

Wer sich genau mit der Diamantbestattung auseinander gesetzt und dies im besten Fall mit seinen Angehörigen besprochen hat, für den kann sie eine individuelle Möglichkeit der Beisetzung sein. Gerade in einem Land wie Deutschland, in dem nur wenige Bestattungsarten zulässig sind, haben dann auch die Hinterbliebenen ein bleibendes, physisches Symbol der Erinnerung.

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