Banner Kategorie Sterbegeld

Die Frage, ob man Beerdigungskosten steuerlich absetzen kann, habe ich einer Steuerfachwirtin aus dem Bekanntenkreis gestellt und erhielt die kurze und bündige Antwort: „Grundsätzlich sind alle Kosten absetzbar, die im Rahmen einer Beerdigung notwendigerweise anfallen. Allerdings kommen diese als außergewöhnliche Belastung nur infrage, wenn man sich den Kosten nicht entziehen konnte.“ 

Auf den zweiten Satz bezogen meinte sie etwas rätselhaft noch: „Eine freiwillige Beerdigung von Michael Jackson käme also nach deutschem Steuerrecht nicht infrage.“ Nach diesem Gespräch hatte ich also alle wichtigen Schlüsselbegriffe parat, mit denen ich mich beschäftigen sollte, damit mir das Finanzamt im Falle des Falles die Bestattungskosten zurückerstattet:

  • Notwendigkeit der Kosten
  • Außergewöhnliche Belastung
  • Verpflichtung

Alle drei Posten und noch einige mehr sollen im Folgenden näher beleuchtet werden.

Beerdigungskosten steuerlich absetzen. Einige Bestattungskosten können durch das Finanzamt steuerlich abgesetzt werden.

Wer kann Beerdigungskosten steuerlich absetzen?

Die Frage, wer die Beerdigungskosten absetzen kann, hängt unmittelbar mit der Frage zusammen, wer verpflichtet ist, einen Verstorbenen sachgemäß beerdigen zu lassen, sich den Kosten also nicht entziehen kann. Das sind zivilrechtlich die Erben (BGB § 1968), also meist Verwandte wie Ehepartner, Kinder, Geschwister oder auch Eltern. Nicht alle Verwandten erben jedoch und sind demnach auch nicht zivilrechtlich zur Kostenübernahme verpflichtet.

Häufig fühlen sie sich aber sittlich verpflichtet, denn andere Verwandte, Nachbarn oder Freunde würden eine Ablehnung sittlich-moralisch sanktionieren, gesellschaftliche Ächtung wäre die Folge. Bei der Bestattung naher Angehöriger geht das Finanzamt von dieser sittlichen Verpflichtung aus und erkennt deshalb die Übernahme der Bestattungskosten auch ohne gesetzliche Pflicht an.

Auch bei Unterhaltspflichtigen erkennt das Amt die übernommenen Kosten an, meine Steuerfachwirtin brachte hier das Beispiel der „Mutter der gemeinsamen Kinder, deren Vater verstorben und die selbst finanziell nicht in der Lage ist, die Beerdigungskosten zu tragen – da kann der Lebenspartner und Kindsvater einspringen und die Beerdigungskosten steuerlich absetzen.“

Wichtig: Das Finanzamt entscheidet bei einer Verpflichtung aus sittlichen Gründen immer individuell nach den näheren Umständen jedes Einzelfalls. Es kann also den Antrag auch ablehnen. Die Fachfrau rät: Hier sollte man aber stets in Widerspruch gehen, denn solche Fragen werden in internen Rechtsbehelfsverfahren des Finanzamtes diskutiert und oft zugunsten des Antragstellers entschieden.

Wo und wie werden Beerdigungskosten eingereicht?

Beerdigungskosten müssen als außergewöhnliche Belastungen in der Jahreseinkommensteuererklärung, die jeder angestellte Arbeitnehmer machen sollte, eingereicht werden. Dazu sammeln Sie alle Belege wie die Rechnungen des Bestattungsunternehmens, des Steinmetzes für den Grabstein, die Verträge mit dem Friedhof für die Grabstelle und die Rechnungen über andere Aufwendungen wie die Erstbepflanzung des Grabes. Die Summe aller Kosten tragen Sie im Steuerformular in den sogenannten Mantelbogen ein. Das Finanzamt erwartet übrigens Kosten in „angemessener Höhe“, genauer ist der Betrag nicht definiert. Meine Steuerfachwirtin meinte: „Es muss sich im Rahmen des Üblichen halten. Man kann nicht mit einem vergoldeten Sarg aufkreuzen (…), auch wenn der Tote ein Karl Lagerfeld gewesen ist. Das ist weder üblich noch notwendig, also keine außergewöhnliche Belastung.“

Wenn Sie, wie die meisten Hinterbliebenen, kostenbewusst agieren, wird das Finanzamt sehr wahrscheinlich alle Ihre eingereichten Beerdigungskosten anerkennen, doch steuermindernd ist nur ein Teil davon. Hier kommt die sogenannte zumutbare Belastung ins Spiel, der Anteil der Kosten, den der Steuerpflichtige allein aufzubringen hat und den der Fiskus individuell nach Gehalt, Familienstand und Anzahl der Kinder errechnet. Bis zu sieben Prozent der Kosten können zumutbar sein und müssen selbst getragen werden.

Welche der Beerdigungskosten kann man steuerlich absetzen?

Grundsätzlich gilt: Beerdigungskosten belasten zunächst das durch Erbfall übergegangene Vermögen. Gemeint ist damit, dass diese Kosten nur dann als außergewöhnliche Belastungen anzusetzen sind, wenn sie nicht aus dem Nachlass der oder des Verstorbenen zu begleichen sind. Zum Nachlass zählen Barvermögen oder Geldanlagen, Immobilien sowie Auszahlungen aus abgeschlossenen Lebensversicherungen. Ist kein Erbe dieser Art vorhanden oder ist es geringer als die Beerdigungskosten, dann können und sollten Sie diese Kosten beim Finanzamt steuermindernd ansetzen.

Berücksichtigt werden nur die Kosten, die mit der Bestattung unmittelbar zusammenhängen, also Leistungen des Bestattungsunternehmens, amtliche Urkunden, die Leichenschau, die Einäscherung im Krematorium, die Grabstätte, der Sarg und die Urne, die Trauerfeier, Blumen, Kränze, Todesanzeigen und Danksagungen.

Aber wie viel Geld bekommt man zurück, wenn man die Beerdigungskosten absetzen möchte? 

Kosten für Trauerkleidung und Bewirtung der Trauergäste sowie Reisekosten anlässlich der Bestattung werden nicht anerkannt. Da diese nicht notwendig sind, entfällt nach aktueller Rechtsprechung ein Abzug als außergewöhnliche Belastung bei der Einkommensteuer. Dazu meint die Steuerfachwirtin: „Man kann auch jemanden beerdigen, ohne mit fünfzehn Leuten schick essen zu gehen. Das gehört dann schon zum Rahmen der Ausrichtung der Bestattung. Eine Beerdigung ist, obwohl häufig synonym mit dem Begriff Bestattung benutzt, enger gefasst und beschränkt sich auf das notwendige Übel, jemanden unter die Erde zu kriegen.“

Allerdings seien diese Kosten dennoch steuerlich absetzbar, und zwar in der Erbschaftssteuererklärung: „Dort kann man sämtliche Kosten, die im Rahmen der Bestattung angefallen sind, mit dem Erbe gegenrechnen, das der Steuer unterliegt.“ – vorausgesetzt natürlich, es ist eines vorhanden.

Aber wie hält es das Finanzamt mit den Grabpflegekosten? Da immer mehr junge Menschen heutzutage weitab von den Eltern und irgendwann auch von deren Begräbnisstätten leben und arbeiten, wird diese Frage in Zukunft sicher immer relevanter. „Meiner Erfahrung nach werden die Grabpflegekosten, also die Lohnkosten, als haushaltsnahe Dienstleistungen zur Hälfte anerkannt, die andere Hälfte der Bearbeiter lehnt dies allerdings ab. Ich würde die Kosten aber immer mit angeben und auch ein Widerspruch lohnt sich bei Ablehnung,“ sagt die Fachfrau zum Abschluss.

Jetzt Beitrag für die Sterbegeldversicherung der LV 1871 berechnen

Friedhof für Obdachlose – wenn Menschen ohne Zuhause sterben

Wie wird es eigentlich gehandhabt, wenn Obdachlose sterben? In welchen Gräbern werden sie beerdigt und wer kommt für die Kosten auf?...
Weiterlesen

Bestattung digital planen

Heutzutage geht fast alles online – warum also sollte es nicht möglich sein, auch eine Beerdigung digital zu planen? Tatsächlich ist es kein Problem mehr,...
Weiterlesen

Erzählende Grabsteine auf Amrum

Die Grabsteine von Amrum beinhalten nicht nur das Geburts- und das Sterbedatum, sondern sie erzählen eine Geschichte des Verstorbenen. Die „sprechenden Steine“ sind ein Monument...
Weiterlesen

8 Tipps, wie junge Menschen für das Alter vorsorgen können

Junge Menschen können aber einiges tun, um fürs Alter vorzusorgen. Welche Möglichkeiten sich anbieten, das erfährst du in den nachfolgenden Tipps für die Altersvorsorge für...
Weiterlesen
LV 1871
Versicherungen

Sterbegeld - steuerliche Absetzbarkeit

Die Sterbegeldversicherung gilt vor dem Finanzamt als Lebensversicherung, weswegen sie steuerlich auch so behandelt wird....
Mehr erfahren
weitere Artikel laden...

Die beliebtesten Ausbildungsberufe 2023

Die Beliebtheit von Ausbildungsberufen verändert sich im Lauf der Zeit. Erfahre welche alten Favoriten an Popularität verloren haben und welche Ausbildungsberufe die Hitliste 2023 dominieren....
Weiterlesen

Die häufigsten Krankheiten am Arbeitsplatz: Ursachen und Prävention

2022 ist der Krankenstand enorm gestiegen. Aber was sind die häufigsten Krankheiten am Arbeitsplatz und welche Präventionsmöglichkeiten gibt es?...
Weiterlesen

Tipps für das Studium – das solltest du vorher alles erledigen/wissen

Bereit für dein Studium? Bevor du loslegst, erfahre, welche wichtigen Schritte du vorher erledigen und welche Tipps du beachten solltest....
Weiterlesen

Stadtbienen: Honig aus der Großstadt

Wie bienenfreundlich ist München und wie steht es eigentlich um die Qualität von Stadthonig? Wir haben bei einem Stadtimker nachgefragt....
Weiterlesen

Volkskrankheiten in Deutschland

Was genau sind Volkskrankheiten, wie kann man ihnen vorbeugen? Was sind geeignete Präventionsmaßnahmen? Wie entstehen sie überhaupt?...
Weiterlesen
weitere Artikel laden...